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Wenn die Therapie an eine Grenze kommt und keine Aussicht mehr auf Heilung besteht, wenn Leiden und Schmerz übermächtig zu werden drohen, stellt sich häufig die Frage: „Wie möchte ich sterben?“

In einer Gesellschaft, in der Lebensqualität vielfach mit Freiheit und Autonomie verbunden ist und Gesundheit zunehmend den Stellenwert eines verfügbaren Gutes einnimmt, wirkt ein unter Umständen langer Sterbeprozess zunehmend wie ein Fremdkörper. Wo die Bereitschaft sinkt, das Sterben bewusst zuzulassen und das eigene Leben loslassen zu können, wird für immer mehr Menschen der Suizid zur Alternative für ein selbstbestimmtes Sterben.

Einrichtungen der Altenhilfe stehen heute unter einem stetig wachsende Druck, Versorgungsstrukturen zu optimieren, Kosten zu reduzieren und Effizienz zu steigern. Dem gegenüber steht eine Handlungspraxis, die sich an den Anliegen, Bedürfnissen und Interessen alter und pflegebedürftiger Menschen orientiert.

Besonders in der letzten Phase des Lebens bestimmen Fragen der künstlichen Ernährung, intensivmedizinische Maßnahmen und schmerztherapeutische Angebote Aufgabenspektrum und Selbstverständnis von Medizin und Pflege. Dies betrifft Patienten, Angehörige und Gesundheitsdienste gleichermaßen und stellt den Wunsch nach einem menschenwürdigen Sterben oft massiv infrage.

Gesundheit ist ein hohes Gut – für manche gar das höchste. Immer mehr ist heute medizinisch machbar. Aber ist es auch gerecht finanzierbar?

Der Tod ist notwendige Voraussetzung und normatives Kriterium der Transplantationsmedizin. Was auf den ersten Blick keiner weiteren Erklärung bedürftig erscheint, erweist sich angesichts der gewaltigen Umbrüche in der Intensivmedizin als große Herausforderung. Denn was der Tod ist, lässt sich mit Begriffen wie Hirntod, Herztod oder Ganztod nur annäherungsweise bestimmen. Medizin, Recht, Ethik und Theologie ringen deshalb heute um eine Antwort auf die Frage: „Wann ist der Mensch tot?“

Die ethischen Herausforderungen werden zunehmend komplexer. Welche Rolle spielt der Glaube in ethischen Entscheidungsprozessen? Wie können Gebet und ethische Handlungsmaximen konkrete Hilfestellungen in den Grenzsituationen des Lebens bieten, wenn es um Entscheidungen am Lebensende, die Entwicklung ethischer Unternehmensleitbilder, aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen, den Umgang mit Lebensflucht und Suchterkrankheiten oder auch das weite Feld von Alzheimer und Demenz geht?

Die Angst, durch Krankheit, einen Unfall oder Altersdemenz die Selbstständigkeit zu verlieren und auf andere angewiesen zu sein, ist bei vielen Menschen groß. Auch scheinbar gesunde Menschen kommen deshalb nicht umhin, sich mit den eigenen Grenzen des Lebens auseinanderzusetzen  - doch nicht nur sie: Gerade Ärzte und Pflegende sind angesichts der demografischen Veränderungen und neuer gesetzlicher Möglichkeiten herausgefordert, ein situativ angemessenes und subjektsensibles Handlungsgespür zu entwickeln.

Von jeher gehört die Sorge um das Heil des Nächsten zum genuinen Eigenraum christlich-caritativen Handelns. An der Schnittstelle von Theologie und Gesundheitsfürsorge möchte der Autor die ethischen Grundlagen pflegerischen Handelns reflektieren; er bietet Orientierungs- und Denkhilfe und hinterfragt bestehende Konzepte im Raum der Pflege dialogisch, situationsoffen und subjektsensibel auf ihre tragenden Fundamente.

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